Peter Weibel in Graz 1973

Peter Weibel

* 1944 Odessa, Ukraine

„Im Anfang war das Wort“ – bei Johannes wie bei Peter Weibel, dessen Werkverzeichnis mit dem Zitat eines Pfarrersohnes beginnt: „Gott [ist] tot“. Weibel ­visualisiert die Kreuzigung in Form Konkreter Poesie. Und wie Nietzsche seinem „sehenden“ Protagonisten bereits „am hellen Vormittage“ eine Laterne anzünden lässt, so ist er früh (vor den 68ern) daran, seine Zweifel an Gott und der Welt mit der Welt zu teilen. Seine Welt sind anfangs die Kreise der Wiener Gruppe mit ihren Literaten und des Wiener ­Aktionis­mus der Maler, Konzept- und PerformancekünstlerInnen. Zuvor studiert er in Paris Film und Komparatistik, in Wien Mathematik. Mitte der 1980er Jahre erforscht er die computergestütz- te Videobearbeitung. Anfang der 1990er Jahre ­reali­siert er interaktive computer- basierte Installationen. Als Künstler zählt Peter Weibel zur internationalen Avantgarde der Medienkunst. Als Kunst- und Medientheoretiker lehrt er ab 1976 an der Universität für Angewandte Kunst Wien sowie in Halifax, Kassel, Frank- furt, New York und Sydney. Seit 1999 leitet Prof. Weibel das ZKM – Zentrum für Kunst und Medien in Karlsruhe. Mit seinem Werk und Wirken weckt er uns, die Saint-Exupéry’schen Laternenanzünder – auf dass wir unsere Einübungen mit der veränderten Umdrehungsgeschwindigkeit der Erde synchronisieren.
​​​​​​​                  www.peter-weibel.at