Multiples = Auflagenobjekte

15.01.2014
Die demokratische Kunstgattung

„Das Multiple stellt Originale in Serien her. Das heisst: die Objekte sind nicht einem Original nachgebaut, sondern selbst original. Sie sind nicht nur vervielfältigt, sondern in sich selbst vielfältig.“

Nach diesem Kernsatz, den Daniel Spoerri und Karl Gerstner mit der Gründung der Edition MAT (Multiplication d’Art Transformable) im Jahr 1959 formuliert haben, gilt das Multiple als eigene Kunstgattung.

Multiples sind Ausdruck der Profanisierungs- und Demokratisierungsbestrebungen in der bildenden Kunst mittels Objekten. Eine Linie, die von Marcel Duchamp ausgeht (Ready-made „Flaschentrockner“ 1914), mit der Edition MAT einen Namen („Multiples“) und eine Logistik erhielt, von Fluxus-Künstlern geprägt, von Pop Art-Künstlern popularisiert und von Joseph Beuys als Schiene für seine „Vehikel zur Verbreitung von Ideen“ ausgebaut und zur Bildung „sozialer Skulpturen“ eingesetzt wurde.

Post Beuys werden Multiples weiter als „Fortbewegungsmittel für Künstler“ (Beuys-Schüler Felix Droese) geschätzt und eingesetzt. Ohne elitären Nimbus finden sie, von den Medien auch außerhalb des Feuilletons bekannt gemacht, Eingang in die Alltagskultur – aus der sie die Künstler entnommen haben, oft durch Umdeutung eines Produktes der Konsumgüterindustrie.